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Tonhalle-Orchester Zürich und Ambäck

Uraufführung «Ascht»
Graziella Contratto: Leitung

Das prominent besetzte Trio Ambäck liefert mit «Ascht» eine 45 minütige Komposition zusammen mit dem Tonhalle-Orchester. Markus Flückiger, Andreas Gabriel und Pirmin Huber von Ambäck sind sowohl die Solisten als auch die Komponisten des neuen Werks und verweben dabei ihre eigenen musikalischen Ideen mit dem grossen Orchesterklang. Die Komposition, schreiben die Musiker, sei verwurzelt wie ein kräftiger Ast an einem Baum tief in der Erde der Schweizer Volksmusik und schlage doch in neue Richtungen aus. Das Werk wiedergibt eine Musik, die immer wieder neue, unvorhergesehene Verzweigungen nimmt. Die traditionelle Musik wird bewahrt und in einer lebendigen und dynamischen Form weitergeführt. Entstanden ist ein musikalischer Ast aus knorriger Tanzmusik über virtuos und rhythmisch vertrackte Ländler, Schottische oder Mazurkas bis hin zu stimmungsvollen Balladen. Ambäcks eigenwillige Musik erklingt an der Stubete am See 2024 als Uraufführung erstmals zusammen mit einem grossen Orchester.

Ambäck

Graziella Contratto

Tonhalle-Orchester Zürich

Auftritt

Samstag, 24.08.2024 um 14.00 Uhr – Grosse Tonhalle
Samstag, 24.08.2024 um 19.00 Uhr – Terrasse, Tanzmusik mit Ambäck

Tonhalle- Orchester Zürich

Klassische Musik von Mozart bis Messiaen ist die Leidenschaft des Tonhalle-Orchesters Zürich – und das schon seit 1868. Wenn es mit Paavo Järvi spielt, entsteht eine besondere Energie, weil kein Konzert wie das vorherige ist. Das Orchester liebt die vielfältigen Impulse von seinen Gastdirigentinnen und Gastdirigenten, und von international gefeierten Solistinnen und Solisten herausgefordert zu werden.

Im Tonhalle-Orchester Zürich spielen rund 100 Musikerinnen und Musiker pro Saison etwa 50 verschiedene Programme in über 100 Konzerten. Gastspiele führte das Orchester in 100 Städten in über 30 Ländern. Neben den Orchesterprojekten gestalten die Mitglieder auch eigene Kammermusikreihen. Music Director Paavo Järvi ist der 11. Chefdirigent des Tonhalle-Orchesters Zürich; David Zinman ist Ehrendirigent.

Über 40 CD-Produktionen wurden veröffentlicht. Unter der Leitung von Paavo Järvi entstanden Einspielungen mit Werken von Messiaen (Diapason d’or 2019), Tschaikowsky (Preis der Deutschen Schallplattenkritik 2020, Diapason d’or de l’année 2021), Adams (Diapason d’or November 2022) und Bruckner (Diapason d’or April 2023, ICMA-Award für sinfonische Musik 2024). Im Jahr 2022 wurde das Tonhalle-Orchester Zürich mit dem Europäischen Kulturpreis ausgezeichnet.

Ambäck

Mit dem prominent besetzten Trio begegnen sich drei herausragende Schweizer Volksmusiker, die sich seit Jahren abseits der ausgetretenen Pfade traditioneller Musik bewegen. Die mehrfach ausgezeichneten Musiker gehören unbestritten zu den Besten ihres Genres.

Flückiger, Gabriel und Huber haben den grossen Hype um die Neue Schweizer Volksmusik der letzten Jahre wesentlich mitgestaltet. Gerade weil sie das traditionelle Repertoire so sicher beherrschen, können sie es mit grosser Souveränität erweitern, sich in kunstvollen wie vertrackten Improvisationen verlieren und sich mit Leichtigkeit zwischen Tradition und Zeitgenössischer Volksmusik bewegen, dort wo das Überkommene und das Neue nicht mehr voneinander zu trennen sind. Die mit höchster Konzentration gespielte Musik ist eine wahre Entdeckung jenseits aller Konventionen.

Ausgangspunkt dieses Trios ist die tiefe Verbundenheit der Musiker mit der traditionellen Musik der Innerschweiz. Das abgeschiedene Muotathal ist eine der interessantesten Musikregionen der Schweiz. Hier hatten erfindungsreiche Instrumentalisten um 1900 eine ganz eigene Musik entwickelt. Darunter auch eine sperrig-urchige Tanzmusik mit Geige, Schwyzerörgeli und Kontrabass. Genau in dieser Besetzung spielt auch das mit Markus Flückiger, Andreas Gabriel und Pirmin Huber herausragend besetzte Trio. So erfrischend und musikalisch interessant war die Schweizer Volksmusik schon lange nicht mehr zu hören!

Markus Flückiger

ist ein unbestrittenes Ausnahmetalent in der jüngeren Schweizer Volksmusik. In Brittnau im Kanton Aargau geboren, lebt er heute in der Innerschweiz, einer Musiklandschaft an deren Lebendigkeit Markus Flückiger ganz wesentlichen Anteil hat. Bereits als Kind befasste er sich mit dem Schwyzerörgeli und trat bereits während seiner Schulzeit als noch minderjähriger Tanzmusiker auf. Bekannte Ländlermusiker wie Fritz Dünner oder Ueli Mooser erkannten das Talent früh, förderten ihn und nahmen ihn in ihre Ensembles auf. Diese Zeit, wie auch der Unterricht bei Heinz Merz und beim ungarischen Zigeunergeiger Joka Bonzo, vor allem aber das intensiv betriebene Selbststudium liessen ihn zum Ausnahmemusiker heranreifen. 

Als freischaffender Musiker war ihm das Überkommene nicht mehr genug. Er manipulierte und variierte bald das traditionelle Material. Mit Formationen wie «pareglish» und später mit der höchst erfolgreichen Gruppe Hujässler ging er ganz neue Wege. Damit wurde er auch für den jungen Nachwuchs immer mehr zum Vorbild für einen aufgeschlossenen Umgang mit der Tradition.

Auch als Dozent für Schwyzerörgeli an der Hochschule Luzern und insbesondere als musikalischer Leiter des Hochschul-Ensembles «Alpini Vernähmlassig» hat er im Nachwuchs hörbar deutliche Spuren hinterlassen. Als einer der wichtigsten Volksmusikkomponisten der letzten Jahre hat er viele junge Ensembles beeinflusst, die seine eigenwillige und unverkennbare Musik mit Begeisterung spielen.

Wichtige Formation sind die «Hujässler» mit seinem kongenialen Partner, dem Klarinettisten Dani Häusler, und die Gruppe Rampass. Als Mitglied von Max Lässer’s  Überlandorchster, Duo-Partner von Nadja Räss, Leiter einer Ausgabe des prominent besetzten Ländlerorchesters oder als Komponist für das Alpentöne Blasorchester ist er in vielen ganz unterschiedlichen musikalischen Formaten und Formationen tätig.

Andreas Gabriel

Die Gründung der «Helvetic Fiddlers» war Andreas Gabriels Einstieg in die sogenannte neue Schweizer Volksmusik, die sich auch mit alter Volksmusik auseinandersetzt. Inzwischen ist der noch zur jüngeren Generation des Genres gehörende Musiker einer der wichtigsten und einflussreichsten Volksmusikgeiger der Schweiz, womit er der lebendigen Szene ganz neue musikalische Perspektiven eröffnet. Inspiration sind ihm dabei historische Feldaufnahmen mit Schweizer Geigern, die in früheren Zeiten fester Bestandteil Schweizer Volksmusik gewesen sind. Andreas Gabriel experimentiert gerne und schaut sich auch um, wie in anderen Musikkulturen mit dem traditionellen Erbe umgegangen wird. 

Der in einer Volksmusikfamilie in der Innerschweiz aufgewachsene Musiker hat an der Musikhochschule Luzern Geige studiert, bei Daniel Dodds, dem Konzertmeister und künstlerischen Leiter der Festival Strings Lucerne. Ausserdem hat er einen Abschluss in Musikpädagogik. Inzwischen ist er selbst in der Abteilung Volksmusik als Dozent tätig.

Andreas Gabriel ist heute eine vielbeschäftigte herausragende Figur in der Szene. Mit grosser Aufgeschlossenheit und Energie treibt er die Musik förmlich vor sich her zu einer bisher kaum gehörten Intensität und entsprechendem Variantenreichtum.

Lang und wohlklingend ist die Liste der Musiker, die sich Andreas Gabriels in der Schweizer Musiklandschaft einzigartige virtuose und inspirierte Spieltechnik zunutze machen: Corin Curschellas, die Gruppe Pflanzplätz, die deutlich verjüngten «Ils Fränzlis da Tschlin», die Schwyzerörgelispieler Markus Flückiger und Marcel Oetiker, die Jazzmusiker Heiri Känzig und Reto Weber, der volksmusikaffine Luzerner Musiker Albin Brun, der Gitarrist Jürg Nietlispach und der Perkussionist Andi Pupato. 

Pirmin Huber

Auch Pirmin Huber aus Galgenen (SZ) ist wie seine beiden Mitmusiker bei «Ambäck» in einer volksmusikalischen Familie aufgewachsen. Schon als junger Musiker traf er sich mit Gleichgesinnten um zu jammen. Er wollte experimentieren und Neues schaffen. Der Ausgangspunkt war auch für ihn die Schweizer Volksmusik. Pirmin Huber absolvierte eine Lehre als Zimmermann, bevor er sich entschied, sich beruflich ganz der Musik zu widmen. Nach dem Bachelor-Studium am Kontrabass bei Heiri Känzig im Schwerpunkt Volksmusik an der Hochschule Luzern, schloss er dort mit einem Master in Musikpädagogik ab. Inzwischen ist er selbst in der Abteilung Volksmusik als Dozent tätig.

Bereits während des Studiums war er einer der gefragtesten Bassisten der jungen und dynamischen Schweizer Volksmusikszene. Sein Vielseitiges Können, das weit über das Repertoire der Volksmusik hinausgeht, zeichnet ihn aus. 

Lang ist die Liste der Formationen bei denen er mitgespielt hat: Marcel Oetiker Trio, Quartett und Septett, Markus Flückiger‘s Alpen Nordsite, Mathias Landtwing‘s Sextett, das legendäre Hochschulensemble Alpini Vernähmlassig, das Trio und Quartett Robin Mark, die Ensembles Gläuffig, Nüüuruchig und Purzelbaum und die Stegreif GmbH; alles Gruppen, die der neuen Volksmusik zuzurechnen sind. Pirmin Huber komponierte 2016 das Ländlerorchester «Feeling»im Auftrag des Festivals Stubete am See in Zürich.

Zuletzt setzt sich Pirmin Huber vertieft auch mit elektronischer Musik auseinander. Mit dem Trio Stereo Kulisse verbindet er Livemusik mit Tech-House-Musik.

Graziella Contratto: Leitung

Als Gastdirigentin leitete Graziella Contratto  unter anderen das Tonhalle-Orchester Zürich, die Bamberger Symphoniker, das Deutsche Kammerorchester Berlin, das Orchestre des Lauréats  CSMDP Paris, das Berner Symphonieorchester, das Orchestra Sinfonica G. Verdi Mailand, die Manhattan School Sinfonietta NY, das orchestre national de lyon, das Orchestre de Picardie, das Basler Kammerorchester, das Stadtorchester Musikkollegium Winterthur, die Göttinger Symphoniker, das Zürcher Kammerorchester, die Camerata Zürich, das Prager Kammerorchester, das Orchestre de Chambre de Genève und das Orchestra della Svizzera Italiana. Graziella Contratto trat in der Berliner Philharmonie, an der EXPO Hannover, in der Cité de la Musique Paris, Konzerthaus Freiburg i.Br., in der City Concert Hall of Manhattan, in der Victoria Hall de Genève, am Theater Basel, in der Tonhalle Zürich, im KKL und an vielen ungewohnten Konzertorten in Frankreich und der Schweiz auf.

Im Juli 2007 übernahm Graziella Contratto für sieben Jahre die Intendanz des Davos Festival - young artists in concert: Unter ihrer künstlerischen Leitung wurden unter anderen internationale young composers‘ Workshops, junges Tanztheater und historisch informierte Aufführungspraxis mit Erfolg in die Programmkonzeption aufgenommen.

Im Juli 2008 leitete sie mit international glänzenden Kritiken Verdis «La Traviata» am Opernfestival in Avenches. Zusammen mit der camerata Schweiz, mit der sie seit 2004 eine künstlerische Freundschaft verbindet, gestaltete Graziella Contratto zwischen 2008 und 2015 vier Wiederaufnahmen des erfolgreichen Konzerttheaters «Im Orchester Graben» mit dem Clown-Duo Ursus & Nadeschkin.

Seit 2004 gestaltet sie im In- und Ausland erfolgreich Dirigierworkshops für Manager und Kaderpersonen und ist regelmässig Podiumsgast mit Persönlichkeiten aus Kultur und Politik.

Seit 2010 leitet sie den Fachbereich Musik an der Hochschule der Künste Bern.